Kolumbiens Kaffeeregion entdecken – auch wenn du keinen Kaffee magst
Die Zona Cafetera, wie sie von Ausländern genannt wird, oder eben Eje Cafetero, wie dieser Teil von Kolumbien von den Einheimischen genannt wird, hat mich komplett verzaubert. Wie eine Reise weit, weit weg von Kolumbien. Weit weg von der Politik und den Problemen, die nach wie vor in diesem Land herrschen (aber definitiv weniger werden), da liegt mitten im Herz von Kolumbien ebendiese Region. Was es mit ihr auf sich hat und wieso ich dir einen Besuch dorthin empfehlen kann auch wenn du keinen Kaffee magst, verrate ich dir in diesem Blogartikel. Und glaub mir ich weiß wovon ich spreche, denn ich kann Kaffee ehrlich gesagt nicht ausstehen.
Das erwartet dich
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Vier Tage in der Kaffeezone Kolumbiens – das solltest du nicht verpassen
Ich habe vier Tage in der Zona Cafetera verbracht. Dabei bin ich in Pereira gelandet; der Flug von Bogotá aus dauert nur 30 Minuten und kostet mit Latam hin und zurück ca. 80€. Die erste Nacht habe ich in Pereira verbracht, und bin am nächsten gleich weiter nach Salento. Dort habe ich zwei Nächte geschlafen und die letzte Nacht wieder in Pereira. Mehr dazu aber jetzt:
Farbenprächtiges Salento
Die kleine Stadt, oder wohl eher das etwas größere Dorf, umarmt einen mit einem Flair, das sich so anfühlt als würde man nach Hause kommen. Und das nach einer langen, langen Reise.
Wirklich viel zu besichtigen gibt es in Salento wohlgemerkt nicht, allerdings kann man hier wirklich gut abschalten und mal einen Gang zurücklegen. Viele, wie auch ich, nutzen Salento um ins Valle de Cocora zu kommen und eine der Kaffeefincas zu besuchen. Weiter unten gibt’s mehr dazu.
Die Landschaft rund um Salento scheint immergrün zu sein. Dafür sorgt auch der Regen, der mich auf meiner Reise durch die Kaffeezone begleitet hat.
Die Häuser in Salento sind farbprächtigst gestaltet und ich würde meinen Cartagena sieht neidvoll auf das Dorf hinab. Besonders die Calle Real ist wahrhaftig Instagram-worthy.
Wo in Salento schlafen
Ich habe im Hostel & Hotel Luciernaga geschlafen – leider kein warmes Wasser, die Wände auch sehr dünn und ein Restaurant darunter, wo am Abend oft Musiker auftreten. Zwar nett, aber zum Schlafen nicht wirklich super, obwohl die Betten wirklich bequem sind und der Ausblick aus den Zimmern wirklich wundervoll ist. Es gibt Schlafsäle und private Zimmer, jedoch leider keine Schließfächer, weswegen ich mich für ein privates Zimmer entschieden habe. Frühstück ist leider auch keins im Preis mit dabei, aber das Frühstück im Restaurant darunter ist wirklich köstlich – ich kann dir das mit Ei, Avocado und Tomate wärmstens empfehlen.
Ich habe zwei Reisende kennengelernt, die im Casa La Eliana geschlafen haben und davon begeistert waren. Es sieht dort wundervoll aus und es scheint definitiv ruhiger zu sein als im Luciernaga. Dort gibt es auch ein Restaurant mit guten (vegetarischen) Optionen.
Wo in Salento essen
- La Eliana – einfaches Essen, verschiedenen Curries nach indischem Rezept
- Luciernaga – Fisch, Fleisch, wirklich gutes Frühstück, …
- Bernabé – gute Steaks zu wirklich tollen Preisen (ca. 9€ inklusive frischem Saft)
So kommst du von Pereira nach Salento
Von Pereira aus fahren regelmäßig Busse nach Salento. Unter der Woche jeweils um 6:30, 8:40, 11:30, 13:40, 16:30 und der letzte Bus um 18:30. Am Wochenende fährt der erste um 6:30, und fährt dann stündlich bis zum letzten um 18:30. Gleich am Eingang des Busterminals in Pereira gibt es einen Schalter von Expreso Alcala. Das Ticket nach Salento kostet 7000 pesos und die Fahrt dauert ca. 45 Minuten, das hängt allerdings vom Verkehr ab.
Hier kannst du die aktuellen Fahrzeiten nachsehen.
Wandern unter Wachspalmen im Valle de Cocora nahe Salento
Mit einem der alten Willys kommst du gut durchgerüttelt im Valle de Cocora an. Am Wochenende tümmeln sich hier die Leute, deswegen kann ich dir nur raten unter der Woche hierher zu kommen.
Es gibt ein paar Wanderwege, den den ich dir empfehlen kann ist ein Rundweg und dauert mit Fotostops und ca. 5 Stunden. Da es an meinem Wandertag geregnet hat, war der erste Teil des Weges sehr matschig und ich kam nur wirklich langsam voran.
Es geht wirklich über Stock und Stein, über sehr wackelige Hängebrücken wo auch ab und zu einmal eine Holzplanke fehlt. Eine Zeit lang geht es neben dem Fluss entlang bevor es den Berg ein Stückchen hinaufgeht und man bei einem Häuschen vorbeikommt wo es Kaffee, Panela (sehr typisch für Kolumbien) und heiße Schoki – auch wahlweise mit Käse gibt.
Danach beginnt der Abstieg auch schon wieder. Da es doch matschig war, habe ich mich entschieden auf der Forststraße zu bleiben. Du wirst an wirklich tollen Fotoplatzerln vorbeikommen wo du auch die berühmten Wachspalmen entdecken wirst. Diese spezielle Art von Palmen wächst bis zu 70m in die Höhe!!!
Knapp vor Ende der Wanderung kommst du bei einer saftig grünen Wiese raus. Dort stehen noch einige Wachspalmen unter denen man gehen kann. Was für eine Belohnung für die Augen und Sinne nach der Wanderung!
Ich kann dir diese Wanderung nur wirklich ans Herz legen! Der ganze Rundweg dauert eben ca. 5 Stunden. Wenn du mit dem Jeep ankommst, gehe einige Meter und dann wirst du einen Wegweiser aus Holz entdecken. Dort gehst du rechts hinunter. Wenn du wenig Zeit hast und nur flott die Wachspalmen sehen willst, geh geradeaus, in weniger als zehn Minuten wirst du dort sein.
So kommst du ins Valle de Cocora von Salento aus
Am Hauptplatz von Salento fahren regelmäßig Willys (Jeeps) nach Cocora. Gefahren wird wenn der Jeep voll ist und sonst zu den folgenden Zeiten:
Wochentags 6:10, 7:30, 9:30, 11:30, 14:00 und 16:00.
Samstags 6:10, 7:30, 9:30, 10:30, 11:30, und von 13:00 bis 17:00 stündlich
Sonntags: 6:10, 7:30 bis 17:30 stündlich
Von Cocora zurück nach Salento: entweder wenn der Jeep voll ist oder sonst zu den folgenden Zeiten:
Wochentags: 8:30, 10:30, 12:30, 15:00, 17:00
Samstags: 7:10, 9:30, 10:30, 11:30, 12:30, 14:00 bis 18:00 stündlich
Sonntags: 7:10, 8:30 bis 18:30 stündlich
Kaffeetour El Ocaso nahe Salento
Wie der Titel es schon verrät, mag ich keinen Kaffee. Ich bin deswegen nicht weniger müde oder produktiver. Nichtsdestotrotz wollte ich mich natürlich ansehen wie der Kaffee produziert wird und was da für Arbeitsschritte dahinterstecken.
Rund um Salento gibt es wahnsinnig viele Kaffeefincas, die mitten in Kaffeeplantagen stehen und Führungen anbieten. Ich habe mich für die Ocaso Finca entschieden, da diese auch einige Nachhaltigkeitszertifikate vorweisen kann.
In einer kleinen Gruppe von sechs Leuten – die alle Kaffee lieben außer mir – geht es also los. Unsere Guide reicht uns kleine Körbchen, die wir uns vor den Bauch binden sollen. Ich fühle mich wie ein richtiges Känguru im Busch! In diesen Körbchen werden die Kaffeefrüchte gesammelt – und das würde auch etwas später auf uns warte. Arbeiten und dafür sogar zahlen? 😉
Wir biegen in den Wald ein, in dem nicht nur Kaffeepflanzen wachsen, sondern auch noch zwanzig weitere verschiedene Bäume, Stauden und Büsche. Um den Boden nicht auszulaugen ist es wichtig verschiedene Pflanzen anzupflanzen und eine Monokultur zu vermeiden. Neben Kaffee gibt es hier auch noch Bananen, Mispeln, und vieles mehr (von dem ich mir den Namen nicht gemerkt habe).
Schritt für Schritt werden wir durch den Kaffeeprozess geführt: vom Anpflanzen, über zum Wachsen und weiter zur Ernte und Verarbeitung. Hier auf der El Ocaso Finca werden die Bohnen angepflanzt, geerntet und für die Rösterei vorbereitet.
Hast du übrigens schon einmal Kaffeesamen frisch vom Baum gekostet? Die Bohnen sind richtig hart und nicht essbar, aber wenn man sie aus der Schale wuzelt und herumlutscht. Erstaunlicherweise schmeckt das nämlich süßlich und nicht herb wie eben Kaffee.
Ein anderer interessanter Aspekt ist, dass es hier zwei Klassen von Kaffee gibt: Primera Clase – also erste Klasse Kaffee – wird exportiert, hauptsächlich nach USA. Und Cafe de Sekunda clase – also zweite Klasse Kaffee – wird in Kolumbien verwenden.
Die Führungen werden in Englisch (9:00, 11:00, 12:00, 13:00, 14:00, 16:00) und Spanisch (10:00, 15:00) angeboten, dauern ca. 1,5 Stunden und kosten pro Person 15000 pesos (ca. 5€). Anmelden musst du dich vorher nicht, sei einfach ein paar Minuten vor Start bei der Finca.
So kommst du zur El Ocaso Finca und wieder zurück
Von Salento aus kannst du einen schönen Spaziergang zur El Ocaso Finca machen. Inklusive Fotostopps wirst du einen Stunde brauchen. Retour länger, da es dann bergauf geht.
Es gibt aber auch Willys, die regelmäßig vom Hauptplatz in Salento wegfahren und dann auch wieder vor der Finca wieder zurück nach Salento fahren. Pro Fahrt zahlst du 3000 pesos.
Filandia – Tagesausflug von Salento
Ähnlich verzaubernd wie Salento ist das Dörfchen Filandia. Wie auch Salento ist Filandia bekannt für die farbenfrohen Hausfassaden! Und eben wie Salento kann man in Filandia nicht allzuviel unternehmen. Es bietet sich also wirklich gut für einen Halbtagesausflug von Salento aus an.
Ein bisschen außerhalb des Dorfes steht der Mirador Colina Iluminada – ein Aussichtsturm also. Von dort aus kannst du die gesamte Region überblicken und dir ein Bild von der wahren Grünheit der Kaffeezone machen.
So kommst du von Salento nach Filandia und wieder zurück
Leider gibt es noch keine direkten Busverbindungen zwischen den beiden Dörfern und auch Lonely Planet und andere Reiseführer schlagen hier ziemlich komische Routen vor (entweder über Armenia oder über Pereira). Aber es geht auch ein wenig einfacher.
Variante 1: Mit dem Bus von Salento in Richtung Armenia, dieser fährt regelmäßig ca. alle 15 Minuten beim der Busstation in Salento weg. Sag dem Busfahrer er soll dich dann bei Flores aussteigen lassen. Dort gehst du dann über die Straße und wartest bei einem Haus, das Blumen und andere Dinge verkauft auf den Bus mit dem Taferl Filandia. Dort steigst du dann aus, wenn du den Hauptplatz sieht.
Variante 2: Mit dem Bus von Salento nach Pereira, dieser fährt unter der Woche um 7:50, 10:00, 13:00, 14:50, 17:50 und 19.50 und am Wochenende stündlich von 7:50 bis 19:50. Mit diesem Bus fährst du bis zu Cruze Filandia. Dort wartest du dann auf den Bus nach Filandia. Aber der Fahrer weiß das auch und kann dir da weiterhelfen.
Ich habe mich für Variante 1 entschieden, weil der Bus von der Zeit her besser fuhr.
Retour geht’s dann ähnlich: mit dem Bus nach Armenia bis Cruze Salento, dann über die Straße und mit dem Bus nach Salento. Oder bis zur zweispurigen Straße und dann dort auf den Bus nach Salento warten. Die erste Variante bringt dich aber flotter zurück nach Salento.
Die Fahrt nach Filandia und wieder zurück nach Salento hat ca. 10400 pesos gesamt gekostet.
Pereira – Basislager
Ich habe Pereira eigentlich nur zum Hinfliegen, Weiterreisen und als Ausgangspunkt für meinen Tagesausflug zu den Termales genutzt.
Wo in Pereira schlafen
Das Hostel Kolibri wird von wirklich hilfsbereiten Mitarbeitern geführt, die sich Zeit nehmen einem alles zu erklären und Tipps zu geben. Eine Nacht habe ich in einem privaten Zimmer geschlafen und eine in ihrem 4er Schlafsaal mit Vorhängen und breiten Matratzen für guten Schlaf und Privatsphäre.
Das Frühstück dort ist auch gut und günstig, vom anderen Essen war ich nicht so überzeugt.
Vom und zum Flughafen kommst du am einfachsten mit Taxi, das kostet ca. 14000 pesos (ca. 5€) pro Fahrt.
Termales de Santa Rosa de Cabal
Ein Tag relaxen und das unter einem wunderschönen Wasserfall? Dann auf zu den Termales de Santa Rosa!
In der Region gibt es einige heiße Thermalquellen und eine davon nennt sich Santa Rosa. Ich habe mich für diese Thermalbäder entschieden, weil mich der Wasserfall einfach in den Bann zog.
Vom Wasserfall kommt kein heißes Wasser, sondern von einigen Quellen, die in Poolbecken gepumpt werden.
Einen Tag im heißen Wasser wacken und sich ab un zu im kühlen Wasser unterm Wasserfall erfrischen – einfach herrlich. Das einzige störende sind die folgenden beiden Dinge: die relativ laute Musik (dumdumchagachaga^^) und das Fehlen von Liegestühlen – denn es gibt nur Sessel und Tische.
Übrigens kostet der Eintritt unter der Woche ein bisschen weniger als am Wochenende (mit Gutschein vom Hostel 10%; ~20000 Pesos).
So kommst du zu den Termales de Santa Rosa von Pereira aus
In Pereira in der Nähe der Kirche San José in der Carrera 13 fährt der Bus Richtung Santa Rosa. Der Bus biegt von der Carrera 13 dann in die Calle 12 ein. Dort kannst du den Bus einfacher stoppen um einzusteigen. Einfach winken und rein. Bitte den Busfahrer dich beim Markt bzw bei der Polizeistation rauszulassen, das ist bei Calle 14 mit Carrera 12. Von dort fahren regelmäßig Busse zu den Thermales weg und diese kosten ca. 2200 pesos pro Person. Diese fahren allerdings nicht immer ganz so regelmäßig und ich musste mit einem Jeep-Taxi zu den Termales fahren. Das hat ca. 20000 pesos gekostet.
Retour kannst du entweder mit dem Bus fahren, der auch regelmäßig fährt, den ich aber verpasst habe. Also wieder mit dem Jeep-Taxi retour. Da wir aber zu viert waren und der Fahrer anscheinend zurück nach Santa Rosa wollte hat es uns pro Nase nur 3000 pesos gekostet. Mag sein, dass mich der Fahrer in der Früh übers Knie gelegt hat. Die Fahrt von Santa Rosa zu den Termales dauert aber auch ca. 30 Minuten und führt teilweise über nicht asphaltierte Straßen.
Tipps für die Kaffeezone Kolumbiens
- Regenschutz (Jacke und auch für den Rucksack)
- Wanderschuhe oder zumindest festes Schuhwerk
- Badezeugs und Handtuch für die Therme
- Sonnencreme