Ohne Flugzeuge nach Hause – von Kolumbien nach Österreich

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Ohne ein einziges Flugzeug – von Kolumbien nach Österreich

Heute geht alles so wahnsinnig schnell. Und damit meine ich nicht nur die Art wie wir heute kommunizieren a lá nur einen Mausklick entfernt, sondern auch der Umgang mit uns selbst. Wir erwarten viel und das schnell und am besten vorgestern. Wir wollen einen richtig lässigen Job, leiwande Freunde, einen liebenden Partner, wollen Abenteuer erleben – und das teilen wir beinahe alles online.

Und obwohl das Teil meiner Arbeit ist, geht in dieser Schnelligkeit einges verloren. Wo sind die Momente ohne Smartphone, Kamera und den Instastories? Wann war es das letzte Mal, dass du in einem Lokal einfach nicht nach dem WLAN-Passwort noch vor der eigentlichen Bestellung gefragt hast als wärst du gerade acht Stunden in der sengenden Hitze herumgelaufen und würdest nach Wasser bitten?

Wann hast du das letzte Mal deinen Laptop am Abend zur Seite gelegt und anstatt zu netflixen zu einem Buch gegriffen? (Und ich schreibe diese Zeilen nachdem ich zwar die letzten neun Tage im Amazonas verbracht habe und so viel gelesen habe wie schon lange nicht mehr, aber doch auch gerade drei Folgen auf netflix geschaut habe. Und es ist weit nach Mitternacht.)

Mir selbst einzugestehen, dass ich eine Veränderung brauche, war nicht einfach. Einfach Abschalten und ohne in Versuchung zu geraten ein Zeiterl offline zu sein. Um die Kleinigkeiten im Leben wieder mehr wahrzunehmen. Das Smartphone in der Ecke liegen lassen und sich nicht drum scheren regelmäßig Fotos zu posten und mit Freunden schreiben. Sondern einfach im Moment leben. Den Sonnenaufgang mit eigenen Augen sehen und nicht durch den Handybildschirm oder den Kamerasucher.

Diese ganzen Gedanken schwirren mir schon eine Zeit durch den Kopf. Aber wie sollte ich das bewältigen? Das einfachste wäre Laptop, Smartphone und Kamera für die nächste Reise einfach zuhause liegen zu lassen. (Was ich sicher auch demnächst mal machen werde.) Aber es sollte ein wenig abenteuerlicher sein und nachdem ich immer wieder auf meine Liste mit Dingen geschaut habe und die Landkarte zum x-ten Mal hin und her geschoben habe, kam es mir.

Irgendwo hatte ich doch mal schon davon gehört und nach einer wirklich kurzen Recherche im Internet stand mein Plan fest: Nach meinen Monaten in Kolumbien würde ich nicht einfach in einen Dreamliner nach Europa steigen, sondern ein bisschen einen Umweg und viel Zeit in die Hand nehmen:

Ohne Flugzeug von Kolumbien nach Österreich

Und wenn du dir jetzt denkst – hat sie zu viel Sonne abbekommen oder hatten die Mosquitos im Amazonas vielleicht doch Gelbfieber bei Viki ausgelöst – da muss ich dich enttäuschen/beruhigen. Der Plan steht eigentlich schon seit einigen Monaten und es hat einfach eine Weile gedauert bis ich die Zeit und die richtigen Worte gefunden habe um das alles hier niederzuschreiben.

Und ja, es ist absolut möglich von Kolumbien – zugegeben mit Umwegen und wie gesagt mit relativ viel Zeit im Gepäck – bis nach Österreich zu reisen ohne ein einziges Flugzeug oder anderes Fluggerät zu verwenden. Wie? So:

Kolumbien –> Bus – Schiff – Bus – Bus – Bus – … – Schiff – Bus/Zug – … – Bus –> Österreich

Was Bus und Zug bedeutet kannst du dir ja denken und das mit dem Schiff ist eigentlich auch ganz logisch, aber hier meine Idee und meine Route:

Ich werde demnächst von Kolumbien mit einem Schiff nach Panama fahren, von dort aus mit Bussen nach Costa Rica. In Costa Rica werde ich dann ein Containerschiff nach Europa besteigen und dann mit dem Bus oder/und Zug weiter ins wunderschöne Österreich fahren.

Containerschiff!?!?

Ja, genau – das ist mein Fortbewegungsmittel über den Atlantik. Und das wird genau das oben geschilderte Problem in Angriff nehmen. Ich werde über zwei lange – oder kurze Wochen, je nachdem – auf einem Frachter übers Meer schippern. In einer eigenen Kabine – ob ich Ausblick aufs Meer haben werde, weiß ich noch nicht, da mein Fenster von Containern verstellt sein kann – und OHNE INTERNET!

Manch kritischer Mensch sagt jetzt – naja, aber Internet über Satelliten hams ja doch schon erfunden. Richtig 😉 Jedoch ist das so langsam und so dermaßen teuer, dass ich wahnsinnig gerne darauf verzichten werden.

Auf dem Containerschiff ist sonst nur die Crew unterwegs – mit der ich gemeinsam speisen werde und die ich gelegentlich am Schiff herumlaufen sehen werde.

Nochmal: Containerschiff?!

JA!!!!! Mein Plan ist es einfach mal wieder runterzukommen, offline zu sein und nicht connected zu sein – und nichtmal die Versuchung dazu haben. Ich will lesen, schreiben, Dinge der letzten Monate in mir aufarbeiten, viiiiieeeel nachdenken und mich auf die wunderschöne Heimat freuen und mein eigenes Bett. Und die eigenen vier Wände. Auf die Kleinigkeiten. Aber bis ich im Hafen in Europa einlaufe, werde ich viel Zeit damit verbringen, einfach ich zu sein und mir der Distanz zwischen den beiden Kontinenten bewusst zu werden.

So, jetzt ist es draußen und ich kann gar nicht sagen wie unsagbar aufgeregt ich schon bin. Aufgeregt und auch schon ein bisschen nervös, wie sich wohl mehr als zwei Wochen auf einem Frachterschiff anfühlen wird. Ohne Internet. Ohne Facebook, ohne Google – nur ich. (Aber mit meinen Kindle selbstverständlich – apropos: Buchtipps sind mehr als willkommen!)


Update – Planänderung

Die Vorfreude war groß. Vielleicht sogar zu groß. Ich habe letzte Woche eine Mail bekommen in der folgendes stand:

Guten Tag Frau Urbanek,

wie die Reederei uns heute informierte, wird das von Ihnen gebuchte Schiff ab sofort nicht mehr auf der Karibikroute fahren.

Zur Zeit können wir Ihnen leider keine Alternative anbieten

Nachdem ich auch einige andere Reedereien angeschrieben habe, musste ich feststellen, dass alle Schiffe voll sind oder über die USA laufen. Für diese Frachterreise reicht leider kein ESTA aus, sondern man benötigt ein Visum – selbst wenn man nicht einmal vor hat das Schiff zu verlassen, das von einer US-Botschaft ausgestellt wird. Dafür hab ich weder Muse, noch Zeit.

Um genau dieses Problem der vollen Schiffe zu umgehen hatte ich das alles schon Mitte Februar organisiert und gebucht. Im Kopf hatte ich schon eine Liste von Orten, die ich in Panama und vor allem in Costa Rica besuchen wollte.

Nach der Absage bin ich dann ziemlich in mich zusammengefallen. Was sollte ich als Alternative tun? So richtig Lust hatte ich auf Panama und Costa Rica auf einmal nicht mehr. Was waren meine Optionen? Ich kanns noch nicht sagen, wo ich die nächsten zwei Monate verbringen werde, aber es wird sich bestimmt was finden!

Keep on travelling

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Grüß dich, ich bin Viki!

Hier auf meinem Blog Chronic Wanderlust berichte ich von meinen beiden großen Leidenschaften: dem Reisen und dem Tauchen – und das schon seit 2013.

Meist bin ich gut die Hälfte des Jahres unterwegs, um außergewöhnliche Unterwasserabenteuer zu erleben, Roadtrips durch mir unbekannte Länder zu unternehmen oder meine Heimat Österreich zu erkunden.

Als ausgebildeter Divemaster, passionierte Unterwasser- & Reisefotografin, Enthusiastin für Roadtrips und Individualreisen, sammle ich einzigartige Augenblicke auf der ganzen Welt. 

Ich glaube nicht, dass schwere Fälle von Fernweh – auch chronisches Fernweh (= Chronic Wanderlust) genannt – geheilt, sondern nur behandelt werden können. Auf diesem Blog will dir zeigen, wie das am besten zu verwirklichen ist.

Neugierig darauf, mich besser kennenzulernen?