17 Dinge, die du noch nicht über Sisi wusstest

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Um kaum eine andere Kaiserin ranken sich so viele Mythen und Legenden wie um unsere Sisi. Vieles an Attributen wurde ihr von der Filmindustrie zwecks der Dramaturgie angedichtet. Wer war Kaiserin Elisabeth von Österreich aber wirklich? In diesem Artikel verrate ich dir so einiges, das du über Sisi noch nicht wusstest.

Für meinen Österreich Podcast bin ich ja immer wieder auf der Suche nach lässigen Geschichten und einzigartigen Persönlichkeiten. Folge für Folge lernen wir so gemeinsam unsere Heimat besser kennen und entdecken Orte, die wir vielleicht noch nicht kannten. Den Startschuss jeder Staffel macht eine Geschichte aus Wien. Und den Beginn der mittlerweile 4. Staffel macht das Sisi Museum in der Wiener Hofburg. Gemeinsam mit Kurator Michael Wohlfart habe ich mich auf die Spuren der Kaiserin gemacht. Er hat mir dabei so einiges an spannenden Details über die Kaiserin verraten. Diese Fun Facts über Sisi möchte ich dir natürlich nicht vorenthalten:

Was du noch nicht über Kaiserin Elisabeth wusstest

Der Mythos Sisi ist ungebrochen. Es gibt bereits unzählige Filme, Serien, Dokus, Musicals und Theaterstücke, die das Leben der Kaiserin “beleuchten” und einen vermeintlichen Einblick in ihr Leben geben wollen. Wobei das Wollen sehr lose zu betrachten ist, denn viele der Produktionen bedienen sich lediglich am berühmten Namen Sisis und haben inhaltlich kaum Überschneidungen mit der Realität. Dennoch gibt es noch so vieles über unsere geliebte Sisi aus Possenhofen zu erzählen – und zwar Dinge, die auch wirklich stimmen.

#1 Ihr erster Spitzname war gar nicht Sisi

Zuhause in Possenhofen am Starnberger See und in München wurde Elisabeth noch nicht Sisi genannt. Ihr Spitzname damals war Lisi oder Lisl. Erst als sie an den Wiener Hof kam, etablierte sich Sisi, den sie später auch in ihren Briefen als Unterschrift nutzte.

Weil es immer wieder zu Verwechslungen kommt: Die historische Elisabeth wurde Sisi genannt, die dramaturgische Elisabeth, die von Romy Schneider gespielt wurde, wird Sissi genannt.

Übrigens wurde Sisi’s Schwester Helene in ihrer Kindheit und in der Verlobungszeit oft „Lenza“ genannt, später dann auch Nene.

#2 Ihre Eltern kamen nicht miteinander aus

Eine traurige Tatsache, die ich erst bei meinem Besuch im Sisi Museum erfahren habe, ist, dass ihre Eltern, also Ludovika und Max, keine glückliche Ehe führten. Es ist sogar bekannt, dass Max zwei uneheliche Töchter hatte, mit denen er regelmäßig Kontakt pflegte. Sehr zum Missfallen seiner Ehefrau.

#3 Englisch als Geheimsprache

Sisi wuchs mit sieben Geschwistern auf. Mit ihrer Schwester Helene hatte sie eine besonders innige Beziehung. Beiden lernte ihr Vater Max Englisch. Das war damals keineswegs üblich und so etablierte sich Englisch als eine Art Geheimsprache zwischen den beiden. Es ist auch überliefert, dass die beiden auch nach Sisis Umzug nach Wien weiter auf Englisch kommunizierten – nicht ausschließlich, aber immer wieder. 

Auch interessant ist, dass Kaiser Franz Joseph die Sprache nicht beherrschte und seine Frau auch immer wieder daran erinnern musste, nicht zu viele englische Wörter zu verwenden.

#4 Ein besonderes Hochzeitsgeschenk

Die Kaiserinmutter Sophie war angetan vom jungen Paar und überlegte sich ein ganz besonderes Hochzeitsgeschenk für die beiden. Da die Familie bei Besuchen in Bad Ischl kein eigenes Schloss hatte und immer im Hotel abstieg, wollte sie das ändern. So kaufte sie eine ehemalige Biedermeier Villa und ließ diese umbauen. Dem Gebäude wurden zwei Seitenflügel hinzugefügt und der Grundriss entsprach nun einem E – für Elisabeth.

#5 Sisis Haarpflege

Tatsache ist: Sisi ließ sich ihre Haare nur alle drei Wochen waschen. Sie war gesegnet mit dicken Haaren und aus diesem Grund war es nicht notwendig diese öfter zu waschen. Dieser Waschvorgang dauerte einen ganzen Tag lang. Um ihre Haare zu trocknen, wurde in einem ihrer Zimmer wärmer als sonst eingeheizt.

#6 Sisis vermeintliche Magersucht

Am kaiserlichen Hof war es üblich fünf Mahlzeiten einzunehmen. Da Elisabeth unter Verdauungsstörungen litt – übrigens begleitete das ihr ganzes Leben lang – änderte sie ihre Essgewohnheiten. Es ist bekannt, dass sie ein herzhaftes englisches Frühstück mit Fleisch zu sich nahm und erst wieder am Abend aß. Heutzutage sagt man dazu Intervallfasten.

Ihre vermeintliche Magersucht lässt sich nicht bestätigen, da sie gerne aß und durch ihre Gene von Natur aus schlank war. Ihre Geschwister waren auch alle schlank – manch einer würde gar dürr sagen. 

#7 Das Kaiserpaar war nicht immer extrem wohlhabend

Wer sich jetzt denkt, so als Kaiserpaar verfügt man über Unmengen an Geld, der mag sich täuschen. Denn das Privatvermögen des Kaisers war zwar beträchtlich, jedoch war er nicht unermesslich reich. Zunächst erhielt Sisi 100.000 Gulden als ihr Gehalt oder Taschengeld – diese Zahlung wird übrigens auch Apanage genannt. Es ist nicht ganz klar, wie viel Geld das heute in Euros wäre. Davon musste sie auch ihre Spenden an Institutionen abziehen und somit blieb ihr für ihre Freizeitgestaltung nicht sonderlich viel übrig.

Als 1875 der ehemalige Kaiser Ferdinand I. und Onkel Frank Josephs in Prag kinderlos verstarb, erbte der amtierende Kaiser sein gesamtes Privatvermögen. So wurde er über Nacht zum Multimilliardär. Er erhöhte Sisis jährliche Apanage auf 300.000 Gulden und übergab ihr eine Einmalzahlung in Höhe von drei Million Gulden oben drauf. 

#8 Sisi verreiste auch privat

Elisabeth und Franz Joseph verreisten nicht nur hochoffiziell als Kaiserpaar, sondern unternahmen auch (semi)private Reisen inkognito. Das hieß, dass sie ohne großes Gefolge des Hofes unterwegs waren. Um nicht sofort überall aufzufallen, nutzen sie die Titel Graf und Gräfin von Hohenems. Unter diesem Namen reiste Sisi auch bei ihrer letzten Reise in die Schweiz. Der Titel Hohenems war keineswegs erfunden, denn tatsächlich der Kaiser trug diesen neben seinen anderen vielen Titeln.

#9 Sisi reiste mit der Regionalbahn

Wenn man sich so Reisen von Monarchen vorstellt, dann sind diese pompös und es fehlt an nichts. Pompös waren die offiziellen Reisen Sisis mit Sicherheit, allerdings vielleicht nicht ganz so individuell wie man denkt.

So gab es einen kaiserlichen Zugwaggon, der von außen zwar schlicht und wie die anderen Waggons aussah, aber innen vornehmlich gestaltet war. Dieser war technisch am höchsten Stand und das war auch ein Anliegen des Kaiserpaares.

Ein interessanter Fakt ist, dass sich Sisi auch an öffentliche Fahrpläne halten musste, wenn sie inkognito verreiste. Wieso? Ihr Waggon wurde einfach hinten bei der Lokalbahn angehängt. Die “normalen” Passagiere wussten also gar nicht, dass sie gemeinsam mit der Kaiserin unterwegs waren.

#10 Sisi und ihre Schiffsreisen

Auch Sisis Schiffsreisen waren nicht so glamourös, wie man es sich vielleicht ausmalen mag. Sie konnte ihre Reisen nur in Zeiten des Friedens absolvieren, denn sie verreiste stets mit den Marineschiffen der Krone. 

Einmal lieh sie sich sogar eine Jacht von Königin Victoria aus – und war vom Komfort des Schiffes begeistert. Auch, dass diese stets lebende Kühe und Ziegen an Board hatten, um frischeste Milch trinken zu können, beeindruckte Sisi. 

#11 Sisis Reiseapotheke

Im Sisi Museum in der Hofburg ist eine ausgezeichnet erhaltene Reiseapotheke ausgestellt. Darin enthalten: eine Kokainspritze. Betrachtet man diese aus der heutigen Zeit heraus, würde man meinen, die Kaiserin wäre ein Junkie gewesen. Im 19. Jahrhundert war die Verwendung von Kokain allerdings rein medizinischer Natur und komplett normal. Damals gab es noch keine Schmerzmittel, wie wir sie heute kennen und so wurde die Droge regelmäßig verschrieben. So wurden unter anderem Menstruationsbeschwerden und auch zahnende Kinder damit behandelt.

#12 Sisis Sommer in Possenhofen

Auch nach ihrer Heirat mit Franz Joseph verbrachte Elisabeth beinahe jeden Sommer in Possenhofen mit ihrer Familie. Auch ihre Geschwister kamen regelmäßig dorthin und genossen die Zeit in Bayern. Sie nannten den Ort liebevoll Possy.

#13 Sisi war nicht ständig auf Reisen

Es wird immer wieder behauptet, dass Sisi kaum Zeit in Wien verbracht hätte. Das stimmt jedoch nicht. Die meisten ihrer Reisen unternahm sie in ihren letzten zehn Lebensjahren und selbst diese waren nicht ausufernd lang oder führten sie wirklich weit weg. Im Vergleich zu anderen Monarchen ihrer Zeit wies Elisabeth ein durchschnittliches Reiseverhalten auf.

Anhand von Aufzeichnungen weiß man heute, dass sie tatsächlich 70% ihres Lebens in Wien verbracht hat. 

#14 Sisi hatte einen amerikanischen Zahnarzt

Im 19. Jahrhundert gab es in Europa noch kein einschlägiges Studium der Zahnmedizin. Angesichts dessen vertrauten die, die es sich leisten konnten, auf das Geschick US-amerikanischer Zahnärzte. Einer von ihnen war Levi Spear Burridge, der auch Kaiserin Elisabeth versorgte. Sie war aber keineswegs seine einzige prominente Patientin. Denn auch Papst Pius IX. und andere Adelige setzten auf seine Dienste. 

#15 Sisis Tagebücher wirken auch heute noch nach

Die Kaiserin führte ein poetisches Tagebuch, in dem sie ihre Meinung offen und direkt verarbeitete. Darin kritisierte sie den Wiener Hof und ging auch mit der Monarchie hart ins Gericht. Über die Jahre verfasste sie so drei Tagebücher, die sie handschriftlich führte und geheim hielt.

Sie verfügte, dass nach ihrem Tod diese Bücher in einer Schatulle versiegelt an den Schweizer Bundespräsidenten übergeben werden sollten. Darin legte sie einen Brief bei, der an die “Zukunftsseele” adressiert war und der besagte, dass ihre Tagebücher erst 60 Jahre nach ihrem Tod öffentlich gemacht werden dürften.

Das poetische Tagebuch der Kaiserin gibt auch heute noch auf knapp 400 Seiten Einblicke in ihre Gedankenwelt. Ihrem Willen nach kommt der Erlös politisch Verfolgten in der Habsburgermonarchie zugute. Das geschieht auch heute noch. So wurden Ende 2019 15.000€ an ukrainische Flüchtlinge gespendet.

#16 Sisis Wunsch oder Vorahnung

Es ist bekannt, dass Elisabeth ihren Mann und Kaiser nicht überleben wollte. Für sie war die Vorstellung, ohne ihn zu sein, eine grauenvolle. 

Am Tag vor ihrer Ermordung besuchte Sisi die Gewächshäuser der Familie Rothschild in Genf. Dabei war sie überwältigt von der Schönheit der Orchideen und sagte (auf Französisch): „Ich wünschte, meine Seele könnte durch eine ganz kleine Öffnung in meinem Herzen in den Himmel entgleiten.”

Diese beiden Wünsche sollten ihr in Erfüllung gehen, denn am 10. September 1898 wurde sie am Genfer See mit einem Stich verursacht durch eine dünne, spitze Feile ins Herzen ermordet.

#17 Mehr Dinge, die du über Sisi noch nicht wusstest

Noch nicht genug von Sisi? In der 31. Episode meines Österreich Podcasts habe ich mich mit Michael Wohlfart – Kurator des Sisi Museums – unterhalten und dabei noch vieles mehr über unsere Kaiserin in Erfahrung gebracht. Hier kannst du die Episode gleich nachhören!

An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich beim Kurator des Sisi Museums, Michael Wohlfart, bedanken, der mir seine Zeit und sein Wissen für meinen Podcast und diesen Blogartikel zur Verfügung gestellt hat. Dankeschön!

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Viktoria Urbanek Blogger

Wer schreibt hier?

Ich bin Viki und auf meinem Blog teile ich meine Leidenschaft fürs Reisen und Tauchen.

Ich glaube nicht, dass schwere Fälle von Fernweh – auch chronisches Fernweh (= Chronic Wanderlust) genannt – geheilt, sondern nur behandelt werden können. Auf diesem Blog will dir zeigen, wie das am besten zu verwirklichen ist.

Neugierig darauf, mich besser kennenzulernen? Hier erfährst du mehr über mich.

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