Mit Street Art verbinde ich Lebensfreude, sich kreativ auszutoben, aber auch die Möglichkeit sich kritisch mit Themen auseinanderzusetzen. Auf der kleinen Bahamas-Insel North Bimini gibt es dank einer interessanten Initiative und Kooperation einige wirklich sehenswerte Murals. Wieso, welche Künstler*innen dahinterstehen und wo du diese findest, erfährst du in diesem Blogpost.
Die bunte Karibikinsel Bimini und ihr Weg zu den bunten Street Art Murals
Dass ich kein großer Fan von 08/15 Kreuzfahrten bin, ist bekannt. Oft richten sie bei den Orten, an denen sie anlegen, ökologische und wirtschaftliche Schäden an, die nicht wiedergutzumachen sind. Wie sinnvoll oder weniger sinnvoll solche Reisen also sind, lassen wir jetzt mal außen vor.
Denn ohne Virgin Voyages würden die Straßen von North Bimini heute wohl keine bunten Street Art Wänden zieren. Die Locals mach(t)en sich – zurecht – Sorgen, dass große Kreuzfahrtschiffe ihre kleine Insel überrennen würden. So wurde gemeinsam mit der Reederei und der internationalen Initiative Sea Walls – Artists for Oceans nach einer kreativen Lösung gesucht.
Durch Artivism wurden bis dato bereits über 450 Murals weltweit kreiert, die auf (über)lebenswichtige Themen in Bezug auf die Meere aufmerksam machen sollen. Begonnen hat diese Initiative in Sri Lanka im Jahr 2013 und ist seitdem ständig gewachsen und gewann international an Bedeutung.
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Die Sea Walls auf Bimini
So wurden also Ende 2021 sechs Murals von nationalen und internationalen Künstler*innen auf Bimini umgesetzt, die einen starken Bezug zum Meer haben und auf die Schlüsselrolle des Meeres aufmerksam machen.
Ziel war es auch die Einzigartigkeit der Insel in den Kunstwerken hervorzuheben und auch Umweltthemen wie die Verschmutzung der Meere aufzugreifen. Es soll zum Nachdenken anregen und gleichzeitig die Insel mit Farben und Ideen verschönern.
Die Ideen für die kreative Umsetzung wurde dabei in enger Zusammenarbeit zwischen Künstler*innen und Einheimischen erarbeitet, bis sie dann Realität wurden. Neugierig?
Sea Walls Bimini Karte
Mural #1 Protect What Yinna Love
📌 Direkt neben dem Ferry Terminal für die Fähre nach South Bimini
Dieses Mural wurde von der bahamaische Künstlerin Angelika Wallace-Whitfield erstellt. Durch ihr Kunstwerk macht sie auf die globale Plastikverschmutzung aufmerksam. Laut Schätzungen wird es 2050 mehr Plastik als Fische in den Weltmeeren geben. Durch das Aussterben von Arten werden die Ozeane außerdem weniger resistent gegen den Klimawandel und die Ökosysteme werden instabil.
Mehr über Angelika’s Mural kannst du hier nachlesen.
Mural #2 The Jewel
📌 An der Straße zum Radio Beach
Das Mural „The Jewel“ wurde von Amanda Bowers erstellt, einer hawaiianischen Künstlerin, die von Haiku auf Maui stammt. Der Knochenfisch, der auf dem Kunstwerk dargestellt wurde, ist auf den Bahamas bei Sportfischern beliebt und wird meist nach dem Fang wieder freigelassen. Das dunkle Blau des Kunstwerks, soll im Kontrast zu den leuchtenden Farben von Bimini stehen und bei den Einwohnern für Frieden und Ruhe sorgen.
Mehr über Amanda’s Mural kannst du hier nachlesen.
Mural #3 Synergy
📌 Bimini Prime School
Nicole Salgar, Künstlerin hinter diesem Mural, ist Teil des in Miami beheimateten Künstlerduos NS/CB. Mit ihrem Kunstwerk will sie auf das Problem des zunehmenden Säuregehalts unserer Ozeane aufmerksam machen, das zur Bedrohung und Bleiche der Korallenriffe führt. Das farbenfrohe Riff des Kunstwerks und die dargestellte Hand, sollen auf die symbiotische Beziehung zwischen Mensch und Meer hinweisen und zur Handlung gegen die fortschreitende Bleiche der Korallenriffe aufrufen.
Mehr über Nicole’s Mural kannst du hier nachlesen.
Mural #4 Sea Capsule
📌 Basketballfeld Naj’s Field (nicht direkt einsehbar vom Queen’s Highway)
Hinter dem Mural Sea Capsule, steckt das kubanische Künstlerduo Tratos, das ebenfalls in Miami beheimatet ist. Das Kunstwerk will auf gefährdete Arten, wie Hammerhaie oder Mantarochen hinweisen, die in den geschützten Gewässern Biminis Zuflucht suchen. Als kommerziellen Beifang wird Haifisch zu Tierfutter verarbeitet oder auch als Delikatesse verkauft. Gerade Haie sind ein essentieller Bestandteil im Ökosystem des Meeres, was deren Schutz noch wichtiger macht.
Mehr über das Mural von Tratos kannst du hier nachlesen.
Mural #5 We Dance Between Land and Sea
📌 Am Queen’s Highway zwischen Admirals und Charlie’s Bakery
Hinter diesem ausdrucksstarken Kunstwerk steht der jamaikanische Künstler Taj Tenfold. Die dargestellten Mangroven, die sich perfekt an das Salzwasser tropischer Küstenregionen angepasst haben, sollen eben jene Anpassungsfähigkeit der Bahamas verbildlichen. Die dargestellte bahamaische Junkanoo-Tänzerin, soll die Verbindung zwischen Land und Ozean aufgreift und den starken Gemeinschaftsgeist Biminis zeigen.
Mehr über Taj’s Mural kannst du hier nachlesen.
Mural #6 Queen Conch
📌 Wo der King’s Highway in den Queen’s Highway übergeht, in der Nähe des I 95 Bar N Grill
Der hawaiianische Künstler Kai Kaulukukui, war bereits von klein auf von der Farbenvielfalt Hawaiis inspiriert und hat sich den Murals verschrieben. Die dargestellte Queens Conch, auf Deutsch große Fechterschnecke, ist eine vom Aussterben bedrohte Schneckenart der Karibikinseln und wird dennoch an Touristen verkauft. Kai Kaulukukui ist auch einer der Organisatoren hinter dem Projekt Sea Walls – Artists for Oceans und versucht, weltweit auf die Gefährdung der Ozeane aufmerksam zu machen.
Mehr über Kai’s Mural kannst du hier nachlesen.
Street Art, aber anders: Dolphin House
📌 Saunders Street
Was wäre Bimini ohne das ikonische Dolphin House? 1993 startete Historiker, Künstler und Autor Ashley Saunders mit seinem Projekt, das seine Liebe und innige Beziehung zum Meer widerspiegelt. Schritt für Schritt verwandelt er seitdem sein Haus in eine Art Palast der Ozeane. Wo man auch hinsieht, alles ist bestückt und verziert mit Mosaiken, Glasstückchen und anderen Komponenten, die das Meer anspült. Jeden Tag arbeitet er an seinem Meisterwerk und lässt Besucher*innen gerne gegen eine Fee eintreten, um ihnen auch die Innenräume zu zeigen.
Aktuell arbeitet er auch daran ein Apartment einzurichten, damit Gäste direkt im Dolphin House übernachten können.
Tipp: Der Ausblick vom Dach des Dolphin House ist wohl der beste auf der ganzen Insel.
An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich für die Unterstützung des Bahamas Tourist Board bedanken, die mich bei der Umsetzung dieser Reise unterstützt haben.