Kolumbien – erste Impressionen
Heute genau auf den Tag bin ich eine Woche in Kolumbien – die erste von vielen Wochen. Manche wissen ja bereits, dass ich einige Monate in Bogotá verbringen werde, um ein Auslandssemester an einer der besten (und teuersten) Universitäten des Landes zu absolvieren.
Nachdem ich bereits schon ein Jahr in Venezuela gelebt habe, ist einiges sehr vertraut und ich habe mich sofort irgendwie zuhause gefühlt. Das liegt wohl am meisten an meiner wunderbaren Abuelita, meiner Gastomi, bei der ich lebe. Aber jetzt zurück zum Anfang.
Ich habe dir ja schon erzählt, dass ich meinen Rückflug von Mexiko nach Österreich nicht angetreten bin, sondern mit meiner besten Freundin noch eine Woche länger in Mexiko geblieben bin und dann am 16. Jänner von Cancun nach Bogotá geflogen bin.
Der erste Eindruck?
Grün, grüner und am Grünsten! Der erste Blick aus dem Flugzeug auf Bogotá und die umliegende Gegend beruhigt mich. Ich bin kein großer Stadtmensch, aber was ich sehe, begeistert mich: es ist bergig, saftigst grün und sogar von oben kann man Kühe und Fincas entdecken. Diese Grünheit fasziniert mich und wird das hektische Treiben der Stadt sicher wieder wettmachen.
Eine Gastfamilie mit 24?!
Ich wollte auf keinen Fall mit anderen internationalen Studenten zusammenleben, da ich meiner Erfahrung nach im Endeffekt so gut wie nie Spanisch miteinander spricht. Aus diesem Grund habe ich ein Zimmer bei einer kolumbianischen Familie gesucht. Das war zuerst als größere Herausforderung als gedacht: nachdem ich einige Plattformen aufs Gründlichste durchsucht hatte, war ich schon kurz davor ins Studentenheim zu ziehen (wäre das nicht verhältnismäßig teuer).
Dann habe ich aber doch eine Familie auf Airbnb gefunden, die nach einigen Nachrichten recht gut zu mir passt. Ich wohne also mit 24 wieder bei einer Gastfamilie – so wie mit 16 in Venezuela – und ich fühle mich ausgesprochen wohl hier.
María Teresa heißt meine Gastomi und in ihrem Haus habe ich ein Zimmer gemietet. Das Bad teile ich mit ihrer Tochter, die aber nicht immer zuhause ist. Jeden Abend essen wir gemeinsam, oder reden mindestens eine Stunde über alles mögliche. So kann ich auch mein Spanisch wieder aufputzen. Bereits nach einer Woche kann ich schon sagen, dass ich wohl die beste Gastfamilie für mich gefunden habe.
Bereits am ersten Tag sind Maria Teresa und ich eine Runde durch unser Barrio spazieren gegangen, sie hat mir gezeigt wo ich mit dem Transmilenio (dem Bussystem in Bogotá) wegfahren kann und wie ich ins Zentrum komme.
Phantastische Obst- und Gemüsesorten und wo sie zu finden sind
Am zweiten Tag habe ich Maria Teresa auf einen Markt begleitet, wo es Obst und Gemüse der umliegenden Bauern zu kaufen gibt. Dort gibt es eine Vielzahl an Obst und Gemüse, das ich an dem Tag zum ersten Mal gesehen habe. Ich kann gar nicht aufzählen, was das alles war. Eine Pracht an Farben und noch nie gesehenen Formen – einfach nur wow! In Kolumbien gibt es auch mehr als nur eine Sorte Bananen: da gibt es die Kochbananen, die es bei uns nur in kleinen Geschäften gibt, hier Plantano genannt; Minibananen, die viel süßer sind als die uns bekannten größeren, mit dem Namen Bocadillo (in Spanien heißt das Brötchen); und natürlich Bananos – die Bananen, die es auch in Österreich gibt. Und das sind nur die drei verschiedenen, die ich mir gemerkt habe.
Das Skurrile am Markt war aber die Vorgehensweise des Einkaufen und Zahlen: Jeder bedient sich, legt das Obst und Gemüse in seine Taschen und am Ende schaut der Händler drüber und sagt einen Preis. Gewogen wird nicht. Wir für gut 15kg Obst und Gemüse – das meiste davon Sorten, die ich zum ersten Mal gesehen habe – stolze 6€ bezahlt.
Erste Tage an der Uni
Bereits am ersten Tag an meiner Uni, habe ich mich in sie verliebt. Die Uni hat mehrere campi, wobei einer im Zentrum und einer im Norden der Stadt ist. Die meisten meiner Kurse habe ich im Campus im Norden.
Der erste Tag an der Uni war schon richtig spannend – von der Autobahn aufs Unigelände führt eine ruckelige Straße umgeben von grünen Wiesen. Dort grasen friedlich und zufrieden Kühe. Im Hintergrund erheben sich die grünen Berge und vom Lärm der Autobahn hört man nichts mehr sobald man den Campus betritt.
Der erste Tag war als Begrüßung der neuen Studenten aus dem Ausland und der Erstsemestrigen gedacht und sie haben sich wirklich Mühe gegeben. Der Rektor hat uns alle begrüßt und motivierende Worte zu uns gesprochen, in den Pausen gab es für jeden frisches Obst, Getränke und Empanadas (gefüllte Teigtaschen). Später gab es auch noch ein Picknick in der Wiese. Rundherum waren kleine Zelte verschiedener Studentenvereinigungen und Uniclubs aufgestellt, wo man sich informieren konnte. So auch IBSA, quasi ein Klub für internationale Studenten von kolumbianischen Studenten, die bereits im Ausland waren. IBSA veranstaltet jede Menge Events jedes Semester, sodass wir Kolumbien und die Kultur noch besser kennenlernen mögen.
Ich habe ja am Anfang erwähnt, dass meine Uni eine der teuersten des Landes ist. Wie teuer habe ich auch herausgefunden. Die Medizinstudenten zahlen rund 7000€. Jedes Semester. Uff!
Die ersten Vorlesungen
Gleich zwei volle Tage von 7 bis 17 Uhr habe ich schon auf der Uni verbracht und mir taugt es wirklich! Die meisten meiner Kurse sammeln die Stunden zusammen und so habe ich dann alle paar Wochen ein paar volle Tage Uni und dann auch Wochen, in denen ich keine Masterkurse, sondern nur meinen Sprachkurs (Portugiesisch – yeah!!) habe. Dass ich um 5 Uhr dafür aufstehen muss, um rechtzeitig auf der Uni zu sein, stört mich nicht einmal.
Meine Studienkollegen sind zwar alle 10-20 Jahre älter als ich – das liegt daran, dass meine Kurse aus einem MBA Studium sind – aber alle super lieb sind und mir bei Fragen immer kecke Antworten geben.
Das erste Wochenende – der erste Ausflug
IBSA hat auch gleich am ersten Wochenende einen Trip in ein Dorf nur eine Stunde von Bogotá entfernt organisiert. Das mit der Stunde ist doch relativ, weil man auch locker über zwei Stunden herumfahren kann, ohne die Stadt zu verlassen.
Es ging nach Granada, wo es das Varsana Yoga Eco Village gibt – eine Kommune von Hare Krishna Anhängern, die ein großes Grundstück besitzen und dort leben. Mehr davon aber im nächsten Artikel 🙂
Das war also meine erste Woche in Kolumbien – ich fühle mich bis dato super wohl und gut aufgehoben.