Bei meinem verlängerten Wochenende in Leipzig habe ich auch einen ganzen Tag im Stadtteil Plagwitz verbracht – und mich von der ersten Sekunde an dort wohlgefühlt. Wieso es sich lohnt dorthin zu fahren, wie du einen perfekten Tag in Plagwitz planst mit Tipps für schöne Ecken und Sehenswürdigkeiten, verrate ich dir in diesem Blogartikel.
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Je länger ich darüber nachdenke und je länger ich die Bilder von Plagwitz ansehe, desto sicherer bin ich mir: Würde ich in Leipzig leben, dann wohl im Stadtteil Plagwitz. Die kleinen Läden, die Restaurants, Street Art, die Kanäle und natürlich auch die Kunst sind, was es hier so besonders macht und wieso ich den Tag hier so genossen habe.
Auch eine Prise der Überraschung muss ich Plagwitz zugestehen. Denn so manches Viertel wurde schon als hip bezeichnet und stellte sich dann als doch nicht so hip heraus oder war lediglich ein Café und ein Laden. Also, stell dich darauf ein, dass auch dich Plagwitz erstaunen wird.
Was es in Plagwitz zu entdecken und zu erleben gibt – Tipps und Sehenswürdigkeiten für einen Tag
Echte Leipziger und besonders Plagwitzer werden jetzt sagen, dass ein Tag hier nicht annähernd ausreicht. Und da gebe ich ihnen absolut recht. Denn es gibt immer mehr zu entdecken, zu erkunden und zu lernen – egal, ob man einen Tag, eine Woche, oder gar ein Jahr Zeit hat. Sehen wir diesen Artikel also als Guideline für ein erstes Kennenlernen mit Plagwitz an – wer weiß, vielleicht ergibt es sich in Zukunft ja wieder einmal, dass es mich in die Stadt verschlägt und ich dann wieder neue Ecken auskundschaften kann.
Gemütlich in den Tag starten: Frühstück im Café Oink
Eine große Empfehlung für Plagwitz ist das entzückende Café Oink, das von Alexandra geführt wird. Ein dezidiertes Frühstück findet man hier (noch) nicht, aber Heißgetränke und köstliche Kuchen stehen immer parat. Das Café Oink ist mittlerweile bekannt für seine vegetarischen und veganen Optionen, denn solche Speisen anzubieten, liegt Alexandra am Herzen.
Wenn die Sonne einen wärmeren Tag verspricht, dann lässt sich draußen auf der Veranda oder im kleinen Gastgarten gut und gerne viel Zeit versitzen. Direkt davor der Karl-Heine-Kanal und viel Grün. Aber auch, wenn das Wetter kühlere Temperaturen bringt, fühlt man sich in den Altbaugemäuern pudelwohl (oder besser sauwohl?). Unbedingt ein Buch einpacken, um hier zu verweilen.
Café Oink: Lauchstädter Str. 15, 04229 Leipzig
Öffnungszeiten: Informiere dich am besten auf der Facebook Seite von Café Oink über die aktuellen Zeiten. Aufgrund von Corona und einer kleinen Baustelle vor Alexandras Türe kommt es leider zu ein paar Einschränkungen.
In Kunst eintauchen im Kunstkraftwerk
Kunst ist aus Plagwitz nicht wegzudenken. Man könnte auch meinen es würde durch seine Adern fließen. Und so lassen sich nicht nur einige Street Art Kunstwerke in so manchen Straßen bewundern, sondern auch (alte) Kunst neu interpretiert bzw. digitalisiert. Das Kunstkraftwerk hat sich zum Ziel gesetzt, Kunst mal anders darzustellen. Mit immersiven Lichtshows in postindustriellen Hallen, ist das auf jeden Fall ein Erlebnis, das man woanders vergebens sucht. Es gibt verschiedene Rundgänge und immer wieder abwechselnde Schwerpunkte von Van Gogh zur Leipziger Industriekultur und noch viel weiter. Sogar eine Sonderausstellung mit dem österreichischen Künstler Hundertwasser kann hier erlebt werden.
Aufgrund der aktuellen Situation bitte immer wieder die Öffnungszeiten und Programmpläne checken, da sich einiges in kurzer Zeit ändern kann.
Kunstkraftwerk: Saalfelder Str. 8
Öffnungszeiten: Donnerstag bis Samstag 10-18 Uhr
Tipp: Tickets vorher online kaufen und sich so einen Zeitslot sichern.
Tour mit dem Kanu
Der Karl-Heine-Kanal ist praktisch omnipräsent in Plagwitz. Und wenn das Wetter es erlaubt, sind so gut wie immer kleine Boote oder auch Kajaks dort unterwegs. Von geführten Bootstouren mit Erklärungen über individuelle Verleihe gibt es hier einiges an Optionen. Leider hatte ich bei meinem Besuch dafür keine Zeit bzw. habe mich darauf beschränkt den Stadtteil zunächst zu Land kennenlernen. Dennoch ist das Kanufahren am Kanal eine Aktivität, die in diesem kleinen Guide über Plagwitz, nicht fehlen darf.
Tipp: Ein Vögelchen hat mir diese beiden Anbieter für Touren am Wasser empfohlen: Stadthafen Leipzig für individuellen Verleih und auch Motorbootfahrten und RANABoot für geführte Stadtrundfahrten am Wasser.
Spaziergang am Karl-Heine-Kanal
Das Wasser und ich – eine kleine Liebesgeschichte. Denn egal, wohin ich reise, ich suche mir (beinahe) immer Seen, Flüsse oder das Meer aus und versuche so viel Zeit, wie nur möglich, dort zu verbringen. Es strahlt so eine Ruhe aus und genau so habe ich mich beim Spaziergang entlang des Karl-Heine-Kanals gefühlt. Ich denke, es war an diesem Morgen, an dem ich mich so richtig in Leipzig angekommen gefühlt habe. Alleine entlang des Kanals zu spazieren, dabei den Vögeln beim Singen zu lauschen und wirklich im Moment sein. Besonders der Abschnitt zwischen Kunstkraftwerk und Westwerkhalle hat mir gefallen – am Weg dort gibt es breite Steintreppen an der Philippuskirche, die direkt zum Wasser hinunter führen und auf denen man an laue(re)n Tagen picknicken oder einfach nur verweilen kann.
Kulinarische Stadtführung
Wenn schön langsam Hunger aufkommt, dann solltest du dir die kulinarische Seite von Plagwitz nicht entgehen lassen. Dabei habe ich mich nicht auf eigene Faust durch den hippen Stadtteil geschlemmt, sondern habe mich Ina von Allerleipzig führen lassen. Mit ihrer kulinarischen Stadtführung zeigt sie Besuchern und auch Locals nicht nur besondere Cafés, kleine Läden und Lokale, sondern erzählt auch viel über die stete Entwicklung von Plagwitz.
Ihre Führungen sind nicht einfach nur informativ, sondern auch unterhaltsam und Ina gibt viele Einblicke darüber, was Plagwitz ausmacht. Zudem ist jede Tour zu einem gewissen Grad einzigartig, denn immer wieder teilt sie andere Geschichten und kombiniert verschiedene Lokale und Stopps für die Kostproben.
Apropos Kostproben: Bei meinem Rundgang hat mich Ina unter anderem mit besonderem französischem Weichkäse, Churros, vietnamesischen Tapas und Zimtschnecken versorgt. Ein wirklich gelungener Nachmittag gefüllt mit vielen Köstlichkeiten und Geschichten.
Je nachdem, wann du in Leipzig bist, kannst du entweder bei der fixen Tour, die samstags stattfindet, oder bei Ina nach einer individuellen Tour anfragen.
Tipp: Bei der Buchung einfach Bescheid geben, ob du vegetarische oder sogar vegane Optionen präferierst und Ina wird sich bemühen, dass du auch diese kulinarische Seite von Plagwitz kennenlernst.
Info: Kulinarische Stadtführung: samstags 14 Uhr nach Voranmeldung
Kunst leben und erleben in der Spinnerei
Die ehemalige Baumwollspinnerei beherbergte 1884 noch 30.000 Spindeln. 1909 waren es bereits 240.000 und somit war die Spinnerei zum damaligen Zeitpunkt die größte in Kontinentaleuropa. Heute wird hier zwar keine Baumwolle mehr gesponnen, dafür beheimaten die Hallen ein Teil der Kunstszene von Leipzig und wird als Begegnungsort gesehen. Das Motto der Spinnerei “From cotton to culture” fasst die Entwicklung prägnant zusammen.
Ich bin immer wieder fasziniert, wenn alten Industriegebäuden neues Leben eingehaucht wird und diese Bauwerke Teil von etwas anderem werden. Die beeindruckenden Backsteingebäude der Spinnerei beherbergen heute einige Galerien und auch Künstlerateliers. Auch ein Kino, ein Café und ein riesiger Art Supply Shop befinden sich ebenfalls am Gelände.
Tipp: Im Rahmen einer einstündigen Führung erfährt man von Künstlern und Kunststudierenden wissenswertes über die Spinnerei. Kurzweilig und einprägsam einmal quer übers Gelände.
Leipziger Baumwollspinnerei: Spinnereistraße 7
Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 11-18 Uhr
Zwei Ladenempfehlungen
Zwei kleine Läden, die mich in Plagwitz, verzaubert haben und auch dafür gesorgt haben, dass ich ein paar Euros gegen Gegenstände von dort getauscht habe, möchte ich dir an dieser Stelle empfehlen:
- WestFach: Eine bunte Mischung aus Handgemachtem erwartet dich in diesem Laden direkt neben der Westwerkhalle. Von Prints über Keramik, Bilder und Schmuck – hier freut sich das Herz.
- Hafen Concept Store: Nur ein paar Meter weiter befindet sich der zweite Laden, der es mir angetan hat. Deko, Notizbüchlein, Karten mit unterschiedlichsten Motiven und natürlich viel Zeugs, das einfach schön ist.
So kommst du nach Plagwitz
Vom Stadtzentrum gibt es verschiedene Möglichkeiten mit den Öffis nach Plagwitz zu fahren. Die meisten Verbindungen bringen dich in gut 20-30 Minuten dorthin. Je nach Tageszeit und Wochentag sind diese gut oder weniger gut getaktet. Am besten die Route in Google Maps nachsehen, um die verschiedenen Optionen je nach deinem genauen Standort im Zentrum einzusehen.
Auch wenn die Öffis doch schneller sind, möchte ich dir raten zumindest einen Weg zu Fuß zurückzulegen. Entweder der Käthe-Kollwitz-Straße oder durch den Johannapark und Clara-Zetkin-Park über die Sachsenbrücke Leipzig – und schon bist du in Plagwitz gelandet.
Hast du Lust auf Plagwitz bekommen? Es lohnt sich auf jeden Fall hier einen Tag oder zumindest ein paar Stunden zu verbringen, wenn man eine Reise nach Leipzig unternimmt.
Tipp: Leipzig ist näher als du denkst. Von Wien aus gibt es Direktflüge mit Austrian Airlines und auch mehrere gute Zugverbindungen pro Tag.
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Weitere Informationen über Leipzig findest du übrigens auch unter www.leipzig.travel!