Eine Woche Bonaire – ein Paradies für Taucher
Eine Insel, die komplett dem Tauchen verschrieben ist? Wo man verschiedenste Dinge ausprobieren kann und auch ohne Guide quasi auf eigene Faust losziehen kann? Das klingt einfach zu gut um wahr zu sein – aber das ist es nicht! Bonaire war lange Zeit nur ein Traum und nach einer Woche Bonaire ist es wieder ein Traum. Denn ich will wieder hin.
Und auch mein Freund meinte nach einem der ersten Tauchgänge „Wann kommen wir wieder her?“ (Er hat ja erst vor ein paar Monaten den Open Water Kurs gemacht und bereits bei der Poolsession war er komplett begeistert. Wäre es anders wären wir wahrscheinlich nie nach Bonaire gekommen.)
Jetzt will ich dir aber erzählen, was du in einer Woche Bonaire alles erleben kannst und was bei uns am Programm stand:
Tag 1 – Anreise, Mietauto & Unterkunft
Als wir am kleinen Miniflughafen mit Wohnzimmerathmospähre in Bonaire ankommen, unsere Einreisestempel mit Flamingo in Empfang nehmen und auf unsere Koffer warten, sind wir beide schon komplett aufgekratzt und wollen eigentlich gleich ins Wasser um zu tauchen. Da wir allerdings an dem Tag mit einem späteren Nachmittagsflug von Curaçao angekommen sind, muss das Tauchen wohl noch einen Tag warten.
Wir holen also unser Mietauto bei AB Car Rental ab und bevor wir noch zu unserer Unterkunft fahren, bleiben wir bei einem Supermarkt stehen um einiges für die Woche einzukaufen. Ich bin komplett überrascht so viel Auswahl zu haben und selbst am Festland in Kolumbien hatte ich nie so viel Auswahl an verschiedenen Käsesorten und Schwarzbrot. Ja, die Preise sind hier höher, und nach den Etiketten zu urteilen wird das meiste Essen doch tatsächlich aus den Niederlanden eingeflogen.
Vollgepackt mit Rucksäcken, Koffer und Lebensmitteln erreichen wir dann unser Hotel etwas außerhalb von Kralendijk. Im Bellafonte führe ich gleich einen Freudenstanz auf: nicht nur hat unser Apartment einen Balkon, sondern auch Meerblick! Und das Rauschen des Meeres (oder Windes) ist immer zu hören – für mich ist das Luxus pur. Auch wenn unsere Unterkunft Hotel Bellafonte heißt, lass dich nicht verwirren: es sind eher Apartments, die man mieten kann, aber es gibt eine Rezeption, die beinahe den ganzen Tag besetzt ist, und natürlich der breit Holzsteg im Meer mit Sonnensegel und Liegestühlen.
Ich fühle mich in Apartments auch um einiges wohler als in Hotels, weil ich gern mein Frühstück so mache wie ich es mag (oder mich von Jörg bekochen lasse – soll ja auch schon vorgekommen sein) und ich gern im Pyjama am Frühstückstisch sitzen – vorzugsweise natürlich am Balkon mit Meerblick.
Nachdem wir kurz durchs Hotel geführt wurden, fischen wir nur schnell unsere Badesachen aus dem Gepäck und springen ins Meer!
Tag 2 bis Tag 6 – Tauchen, tauchen, tauchen
Bei der Recherche was man in einer Woche Bonaire alles machen kann, und welche Tauchplätze besonders sind, hab ich auch herausgefunden, dass man jede Menge Specialty Kurse und Dinge unter Wasser erleben kann, die es sonstwo selten gibt.
Orientierungstauchgang mit VIP Diving
Am nächsten Morgen starten wir voller Energie in den Tag, denn wir beide wissen was am Programm steht: tauchen ohne Ende! Nachdem sich unsere Tauchausrüstung bis dato auf Tauchbrillen, Flossen, Tauchcomputer und Kompass beschränkt, kommen wir um Leihequipment nicht herum.
Bei VIP Diving erwartet uns bereits Danielle mit einem Grinsen, der eindeutig zeigt, dass auch sie es kaum erwarten kann ins Wasser zu hüpfen. Zunächst bekommen wir aber eine kurze Einschulung und sie erklärt uns die Regeln, die im Nationalpark hier herrschen. Wer auf Bonaire tauchen möchte, ist verpflichtet 25 US$ „Naturgebühr“ zu entrichten und einen Orientierungstauchgang mit einem Guide vor Ort zu absolvieren. Wir bekommen einen runden Plastikanhänger und Danielle schärft uns ein diesen, die Rechnung und einen Ausweis immer bei uns zu haben, wenn wir tauchen gehen – oder aber später den Nationalpark Washington Slagbaai besuchen, dessen Eintritt mit dem Plastikanhänger gratis ist.
Mit fast komplett neuem Leihequipment fahren wir auch schon zu unserem ersten Tauchplatzerl und Danielle erzählt uns, dass dieser definitiv zu ihren Lieblingen auf der Insel gehört. Salt Pier nennt er sich und ich bin schon in Gedanken mehr bei den Fischen als bei ihrem Briefing.
Endlich im Wasser bin ich begeistert vom Licht- und Schattenspiel und als ich dann plötzlich in ein grimmig wirkendes Gesicht eines Tarpunen schaue, begrüße ich den Mitschwimmer mit einem Winken.
Gemütlich tauchen wir dann also mehr als eine Stunde um die im Wasser stehenden Pfeiler, die das Förderband der Saline tragen und in Bewegung sind wenn Schiffe zum Beladen kommen. Sollte ein Schiff dort stehen, darf man dort allerdings aus Sicherheitsgründen nicht tauchen.
Eigenständiges Tauchen mit Buddy
Am Nachmittag des zweiten Tages und an allen darauffolgenden Tagen haben wir uns dann anhand von Empfehlungen von Tauchplatz zu Tauchplatz gehantelt. Das was Bonaire für mich so besonders macht ist, dass man in der Früh einfach den Pickup mit Tauchflaschen und Equipment belädt und zu den Tauchplätzen fährt auf die man Lust hat und dafür auch keinen Guide benötigt, da die meisten Tauchplätze direkt vor der Küste liegen.
Wir haben dann die Tauchplätze Oil Slick Leep, Cliff, Buddy’s Reef, Bari’s Reef, Something Special, Windsock, Bachelor’s Beach, Hilma Hooker, Invisibles und einige andere auf eigene Faust erkundet.
Bonaire hat mich in dieser Hinsicht komplett verwöhnt und ich kanns mir momentan nicht vorstellen wieder in größeren Gruppen als zu zweit tauchen zu wollen. Es hat schon was besonderes, wenn man sich nach Lust und Laune Tauchplätze aussuchen kann und so oft tauchen gehen kann wie man möchte. Und einfach so lange unten bleiben kann wie man eben Luft hat und nicht nach 45 Minuten den Tauchgang beenden muss, weil das Boot auf einen wartet oder einer in der Gruppe seine Luft beinahe komplett aufgebraucht hat.
Korallenrestaurierung mit CRF Bonaire
Jeden Dienstag findet im Tauchhotel Buddy Dive ein Vortrag über ein interessantes Projekt statt, das 2007 hier gestartet wurde. Es geht rund um das Thema Korallenbleiche, Korallensterben und wie man Korallen restaurieren kann. Die Coral Restoration Foundation (CRF) hat hier auf Bonaire einige Korallenfarmen, wo die Korallen an Bäumen unter Wasser aufgehängt, gepflegt und dann woanders hin versetzt werden. In ihren Kinderstuben haben mehr als 11000 Korallen Platz und mehr als 500 Leute aus mehr als 20 Nationen haben bereits als Freiwillige mitgearbeitet.
Weil wir natürlich neugierig waren, haben wir uns für einen Tauchgang bei der CRF angemeldet und sind am Tag nach dem Vortrag zurück zu Buddy Dive gefahren. Nach einer theoretischen Einschulung über das Schneiden, Aufhängen und Pflegen der Korallen in den Kinderstuben, ging es mit Werkzeug ins Wasser.
Die Korallen Kinderstube liegt direkt vor Buddy Dive und ist nur zwei Schwimmminuten vom Dock entfernt. Unser erster Auftrag war es die Korallenbäume von Algen und anderen unerwünschten Dingen mit einer Drahtbürste zu befreien.
Wie das ganze abläuft, werde ich nach genauer in einem weiteren Artikel beschreiben.
Klein Bonaire mit Dive Friends Bonaire
Auch wenn wir das Boot-lose Tauchen auf Bonaire voll und ganz genoßen haben, fiel unser Blick doch immer wieder auf die vorgelagerte Insel Klein Bonaire. Rund um Klein Bonaire gibt es für jeden Buchstaben im Alphabet einen Tauchplatz und diese sind aussschließlich mit Boot von Bonaire aus zu erreichen. Und Boot bedeutet Gruppe – auch wenn wir die restliche Zeit auf Gruppen verzichten konnten, konnten wir dem hier nicht entweichen.
Aber: wir haben es überstanden und die Tauchplätze auf Klein Bonaire sind ebenso schön wie die auf Bonaire. Und zugegeben ist es auch herrlich einem Tauchguide zu folgen und sich nicht mit der Navigation beschäftigen zu müssen.
Mehrere Tauchschulen bieten Trips nach Klein Bonaire an und wir sind mit den Dive Friends Bonaire auf die Insel rübergefahren. Beide Guides wussten wirklich viel über die zwei Inseln und erzählten uns auch einiges über die Feuerfische, die auch hier vorkommen – die aber hier auch gut „bekämpft“ werden – aka gefangen und zu Ceviche oder anderen Fischspeisen verarbeitet werden.
Unterwasserscooter mit Buddy Dive
Nachdem ich die Scooter schon immer mal wieder in Videos gesehen habe und sie dann auch auf Bonaire entdeckte, stand fest, dass ich diese auch ausprobieren wollte. Wie das ganze so ist und was du dir vom Unterwasserscooter erwarten kannst, habe ich hier ausführlicher beschrieben.
Specialty Kurse auf Bonaire
Auch wenn wir dieses Mal keine Kurse gemacht haben, war ich von der Auswahl komplett überweltigt. Fish ID, Nitrox, Feuerfisch (+ die Biester jagen), Korallenrestaurierung, ….
Tag 7 – Tour um die Insel und Abreise
Der letzte Tag einer Tauchreise ist immer doppelt traurig: erstens kein Tauchen mehr und zweitens heißt es auch Abschied nehmen. Am liebsten hätte ich mich mit meinem Equipment nochmals ins Meer gestürzt und den Flug sein lassen, jedoch gibt’s auf Bonaire auch einige Dinge zu erleben, die mit dem Tauchen nichts zu tun haben.
Aktivitäten für ein paar Stunden, die nichts mit dem Tauchen zu tun haben
- Kayak und Schnorcheln in den Mangroven der Lac Bucht
- Im Nationalpark Washington Slagbaai wandern, herumfahren, baden gehen und die Aussicht genießen
- Der südliche Teil von Bonaire ist eine Industrieanlage: eine Saline. Durch die hohe Salzkonzentration schimmern die Becken rosarot.
- mit einem Wassertaxi nach Klein Bonaire fahren und den Strand genießen – achtung es gibt hier wenig Schatten
- die wilden Esel von Bonaire grüßen
Es wird auch bald einen Artikel über tauchfreie Aktivitäten in Bonaire geben 😉
Was hast du auf Bonaire erlebt? Wie lange warst du dort? Und was ist denn dein Lieblingstauchplatz dort?