Ein Wochenende in der Tatacoa Wüste – Schweiß und Pool inklusive

Tatacoa Wüste Kolumbien
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Ein Wochenende in der Tatacoa Wüste – Schweiß und Pool inklusive

Es ist knapp vor Mitternacht und mir ist kalt. Immer wieder unterschätze ich die hohe Lage von Bogotá und obwohl das mit ein Grund war, wieso ich mich für diese Stadt entschieden habe, vergesse ich die relativ kühlen Nachttemperaturen doch immer wieder. Ich gehe noch schnell über die Brücke, die über eine der Hauptverkehrsadern in Bogotá führt und da entdecke ich auch schon die anderen. Heute geht es mit einer Gruppe Studierender gemeinsam mit Outlanders Colombia in die Tatacoa Wüste.

Tatacoa Wüste Kolumbien

Mit dem Nachtbus nach Tatacoa

Als ich zu Beginn des Semesters alle für mich interessanten Orte in Kolumbien in meinem Lonely Planet markiert habe und schön langsam zu planen begonnen hatte, war ich immer wieder über die kurzen Distanzen erstaunt. Die Distanz von Bogotá nach Tatacoa beträgt 200km Luftlinie und auf der Straße sind es auch nur 281km. Mit der Qualität von österreichischen Straßen und Autobahnen im Hintergrund dachte ich mir, dass die Fahrt im Bus also 2-3 Stunden dauern würde. Immer wieder hat mich dieser Gedanke ausgetrickst, denn die Straßen in Kolumbien sind keineswegs mit denen in Österreich zu vergleichen. Weiters muss man die bergige Landschaft von Kolumbien auch mitreinrechnen. Und so spuckt Google Maps als Fahrtzeit 6 Stunden aus. Das macht den Nachtbus natürlich attraktiver als einer, bei dem man am Tag fährt. Aber zurück zur eigentlichen Geschichte:

Wir lassen Bogotá hinter uns (mit Verspätung, weil kolumbianisches Verständis für Zeit) und fahren über die sich wie Schlangen windenden Straßen durch die Nacht. Obwohl ich mir in weiser Voraussicht einen Schlafsack mit in den Bus genommen habe um nicht zu (er)frieren, haben die meisten meiner Mitreisenden daran nicht gedacht. Busse in Kolumbien (wie die meisten in Lateinamerika) haben lediglich zwei Einstellungen für die Klimaanlage: aus und Eiszeit. Dazwischen gibt es absolut nichts. Und so friere und schwitze ich im Takt der ein- bzw. ausgeschalteten Klimaanlage bis wir in der Früh dann in der Wüste ankommen.

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Tag 1 in der Tatacoa Wüste

Ich steige aus dem Bus aus, strecke mich und bin doch erstaunt: es hat angenehme Temperaturen und von Hitze kann man wirklich nicht reden. Anscheinend ist es noch zu früh dafür und so kann ich mich zumindest mental auf die 40°C vorbereiten (die wir allerdings nicht haben würden).

Unsere Unterkunft ist simpel, aber wer braucht schon mehr als ein Dach überm Kopf? Manche haben sich für ein „echtes“ Bett und vier Wände entschieden, manche für Matten und Zeltwände und ich mich für eine Hängematte und ein Dach mit Stehern ohne Wänden. Während die anderen ihre Unterkunft für die Nacht vorbereiten, kann ich mich schon gemütlich zum Frühstückstisch setzen.

Tatacoa Wüste Kolumbien

Wanderung durch die Tatacoa Wüste – Sendero Valle de los Xilópalos

Nachdem wir uns alle gestärkt haben, begrüßt uns auch schon unser Guide mit dem wir einen Teil der Wüste erkunden werden. Ich freue mich schon seit Wochen auf diesen Ausflug, weil im Programm eine längere Wanderung angekündigt war. (Wieso dann einige der Kolumbianer trotzdem in Flipflops und Sandälchen auftauchen, ist mir schleierhaft^^).

Als wir dann endlich aufbrechen und durch die kargen Landschaften zu marschieren beginnen, steigen die Temperaturen im Minutentakt. So fühlt es sich zumindest an. Und obwohl Tatacoa immer wieder als Wüste betitelt wird, sagen manche es ist doch eher eine Halbwüste oder eher ein trockener Tropenwald.

Egal wohin ich mich umdrehe, alles wirkt staubig und trocken und doch gibt es Pflanzen, die in diesem Terrain überleben können. Wir klettern durch Minicanyons, gehen über flache, karge Wiesen und immer wieder bleibe ich stehen um die Schönheit um mich herum wahrnehmen zu können (und um Wasser zu trinken). Meistens falle ich absichtlich in der Gruppe zurück um Zeit für mich zu haben und die Stille zu genießen.

Tatacoa Wüste Kolumbien

Tatacoa Wüste Kolumbien

Als ich dann wieder aufschließe, jammern einige bereits (die Flipflop-Träger), aber auch ich muss mir eingestehen, dass ich in der Hitze nicht gut funktionieren kann. Der Guide beruhigt uns und meint, dass der Pool – also das Ende der Wanderung – bald erreicht sei.

Der Pool – meine Erlösung

Irgendwie sind die anderen von der Hitze doch mehr ermattet als ich und so erreiche ich als Erste den blitzblauen Pool. Inmitten der schroff wirkenden, steilen Landschaft liegt diese kleine Oase. Jetzt heißt es raus aus den komplett verschwitzten Sachen und rein ins erfrischende Nass.

Der Blick auf den Pool sieht übrigens so aus:

Tatacoa Wüste Kolumbien Pool

Lagerfeuer und Sternenhimmel

Am Abend sitzen wir dann gemütlich am Lagerfeuer am Zeltplatz, grillen Marshmallows und genießen die sich wieder gemäßigten Temperaturen. Irgendwann wird es mir allerdings zu viel und ich schnappe meine Kamera und spiele mich mit den Einstellungen so lange bis ich diese Ergebnisse erziele:

Sternenhimmel Tatacoa Wüste Kolumbien Sternenhimmel Tatacoa Wüste Kolumbien

Tag 2 in der Tatacoa Wüste

Jedes Mal wenn ich in einer Hängematte schlafe, kommt es mir so vor als hätte ich drei Nächte geschlafen – denn so erholt und ausgeschlafen, steige ich sonst nicht aus meinem Bett in Bogotá. Nachdem ich ins Bett gegangen bin hat der Himmel Wasser, Blitz und Donner auf uns herabgelassen und ich bin froh mich gegen das Zelt entschieden zu haben.

Im Galopp durch Tatacoa

Heute steht noch ein Ausritt durch die Wüste bevor und eigentlich wollten wir gleich nach dem Frühstück aufbrechen, jedoch macht uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Es regnet immer und immer wieder und so genießen wir die kühlen Temperaturen bis der Regen dann doch nachlässt.

Bis nach Mittag reiten wir durch die nicht enden wollende Landschaft und nachdem ich das mir zugewiesene bockende Pferd gegen ein ruhigeres austauschen konnte, konnte ich es auch mehr genießen.

Tatacoa Wüste Kolumbien ReitenTatacoa Wüste Kolumbien

Bevor wir die Wüste endgültig hinter uns lassen, fahren wir mit dem Bus ein Stückchen und bleiben noch einmal stehen. Ein kurzer Fotostop mehr nicht, aber ich juble innerlich. Wenn man Fotos der Tatacoa Wüste im Reiseführer oder im Internet sieht, dann zeigen diese meist eine rötliche Landschaft mit vielen pyramidenartigen Formen. Und obwohl wir diese Pyramiden schon gesehen hatten, hat die Farbe nicht ganz gepasst. Und jetzt kurz vor der Abreise liegt das vor mir, dass ich in meinem Kopf als Bild hatte – es scheint so als ob ein Tuch über einem nicht ausmachbaren Gelände liegt:

Tatacoa Wüste Kolumbien Schmetterling Tatacoa Wüste Kolumbien

Reisetipps für die Tatacoa Wüste in Kolumbien

  • Bring ausreichend Wasser mit, du kannst Wasser zwar auch vor Ort kaufen, aber zu einem teureren Preis.
  • Sonnencreme und Hut nicht vergessen, denn der rote Feuerball am Himmel ist erbarmungslos.
  • Badesachen einpacken!
  • Wenn du Fotos vom Nachthimmel machen möchtest, dann bring ein kleines Stativ mit.
  • Wenn du selbstständig in die Tatacoa Wüste reisen möchtest, kannst du einfach mit einem Bus von Bogotá nach Neiva fahren und von dort aus mit einem Colectivo zu deiner Unterkunft. Von dort aus kannst du dann Touren buchen und die Wüste erkunden. Alternativ kannst du auch bis nach Neiva fliegen – innerkolumbianische Flüge sind auch recht günstig und um einiges bequemer als die eiskalten Nachtbusse.

Über Outlanders Colombia

Outlanders Colombia organisiert immer wieder Wochenendtrips und längere Reisen zu Destinationen in Kolumbien, an die man vielleicht nicht gleich denken würde oder die auf eigene Faust etwas schwieriger zu erreichen sein. Ich hab sie auf zwei weitere Trips ins Varsana Eco Village und in den Chingaza Nationalpark begleitet.

Wenn du für eine Zeit in Kolumbien bist, schau auf ihrer Webseite vorbei und meld dich für einen der Trips an.

Keep on travelling

Anmerkung: Vielen Dank an Outlanders Colombia, dass ihr mich in die Tatacoa Wüste mitgenommen habt. Es war mir wie immer eine Freude.

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Grüß dich, ich bin Viki!

Hier auf meinem Blog Chronic Wanderlust berichte ich von meinen beiden großen Leidenschaften: dem Reisen und dem Tauchen – und das schon seit 2013.

Meist bin ich gut die Hälfte des Jahres unterwegs, um außergewöhnliche Unterwasserabenteuer zu erleben, Roadtrips durch mir unbekannte Länder zu unternehmen oder meine Heimat Österreich zu erkunden.

Als ausgebildeter Divemaster, passionierte Unterwasser- & Reisefotografin, Enthusiastin für Roadtrips und Individualreisen, sammle ich einzigartige Augenblicke auf der ganzen Welt. 

Ich glaube nicht, dass schwere Fälle von Fernweh – auch chronisches Fernweh (= Chronic Wanderlust) genannt – geheilt, sondern nur behandelt werden können. Auf diesem Blog will dir zeigen, wie das am besten zu verwirklichen ist.

Neugierig darauf, mich besser kennenzulernen?